Es begann im "Lager-Dedelstorf"

Das Wappen von Dedelstorf.

Blasonierung - „Geteilt von Rot und Grün durch ein silbernes Wellenband;

oben ein silberner Heidschnuckenkopf, unten ein silbernes Eichenblatt mit sieben Spitzen und

eine silberne Ähre mit sieben Körnern.“

Das Rot der oberen Hälfte steht für die Heideflächen innerhalb des Gemeindegebiets,

der Heidschnuckenkopf für die ehemaligen Herden des Dorfes.

Das silberne Wellenband symbolisiert die Wasserläufe in der Gemeinde.

Die grüne Farbe der unteren Hälfte sowie die Ähre und das Eichenblatt stehen für die Landwirtschaft, die Waldgebiete und Eichenhaine. Die sieben Körner der Ähre und die sieben Spitzen des

Eichenblattes verweisen auf die sieben Ortsteile.

1292 wurde "Detlevestorpe" erstmals urkundlich erwähnt und dann über viele Jahrhunderte

"Dedelsdorf" genannt. 1905 wurde der Ort mit der neuen Eisenbahnlinie Celle-Wittingen

verbunden und im Jahre 1923 elektrifiziert.

Zeitsprung: Auch sie wurde aufgegeben, wie (zu)viele andere Standorte der Bundeswehr,

die Kaserne in Dedelstorf. Sie wirkt auf den Besucher wie ein kleiner idyllischer Heideort, im Sommer

fast wie eine Parklandschaft. Die kleinen Mannschaftsblöcke und Nebengebäude aus rotem

Klinkerstein liegen verstreut in einer Wald- und Heidelandschaft, verbunden durch

schmale Straßen und kleine Wege. Sie liegt etwas versteckt auf halbem Weg

zwischen Gifhorn und Uelzen an der B4 in Niedersachsen.

Ab 1936 nannte man das kleine Heidedorf dann "Dedelstorf". Es musste einen großen Teil

seiner Heide- und Landwirtschaftsflächen für den Bau der Luftwaffenkaserne "Lager und Fliegerhorst Dedelstorf" an die Wehrmacht abtreten, was letztlich auch die Abschaffung der

Heidschnucken-Herden zur Folge hatte. Zahlreiche Verbände der Wehrmacht waren im Laufe der

Zeit in Dedelstorf stationiert, meist auch nur für kurze Zeit für Übungszwecke.

Geübt wurde hauptsächlich der Bombenabwurf auf dem Übungsplatz Ehra-Lessin.

Der Horst selber verfügte nur über einige Flugzeuge, die für

Verbindungszwecken eingesetzt wurden, so z.B. die Fw-56, Go-46 und He-36. Kurzzeitig

stationierte Einheiten waren mit KG 152 (Ju-52, Do-11), KG 26 und KG 27 (He-111, Fw-56, Go-46) und z.B. SKG 162 (Ju-88, Hs-123) in Dedelstorf vertreten. Mit Beginn des Krieges nahm der Übungsbetrieb

merkbar ab. Zwischen 1940 und 1943 wurde der Platz nur noch vom Geschwader (KG 27)

für Übungen angeflogen. Die "Horst-Kompanie" verließ Ende 1941 Dedelstorf.

Der Standort wurde dann von unterschiedlichsten Verbänden meist jedoch nur als Unterkunft genutz.

So z.B. Fallschirmjägereinheiten, Segelflugschulen und ein Landesschützenzug sowie eine Bekleidungskammer und Sonderkommandos.

Am 14. April 1945 erreichten amerikanische Truppen Dedelstorf und der Flugplatz wurde am 25. unter alliiertes Kommando gestellt. Die „British Air Force of occupation“ nutzte den Platz, den sie als Airfield B.155 bezeichnete, noch kurze Zeit weiter. Im Sommer 1945 lagen im Standort u. a. noch Tempest V Jagdbomber des 135. Wing Geschwaders. Ab 1947 nutzte auch eine Abteilung der Royal Engineers das Gelände.

Im selben Jahr entstand ein "DP-Lager" für Flüchtlinge aus dem Baltikum,

die letzten verließen das Lager Dedelstorf 1951.

1948 wurde ein Leitstrahlsender installiert, der den zurückkehrenden "Rosinenbombern" der

Berliner Lüftbrücke sicher den Weg zu ihrem Stützpunkt nach Faßberg wies.

 

Von 1950 bis 1954 waren eine Diensthundeschule und einige andere Verbände der Polizei, sowie von 1951 bis 1957 Verbände des Bundesgrenzschutzes in Teilen des Kasernengeländes untergebracht.

Nach Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht wurden 1956 die ersten Bundeswehr-Truppenteile,

so auch das Panzerbataillon 1 im "Lager Dedelstorf" aufgestellt. Die Bundeswehr nutzte das

Flugfeld nicht mehr. Der Flugplatz wurde zum Standortübungsplatz, auf den Trümmern

der Munitionsbunker wurde ein Üb-Dorf erbaut. Diese Gebäude wurden nach der entgültigen

Schließung der Kaserne in den 1990er Jahren gesprengt und restlos beseitigt.

 

Dazu an dieser Stelle ein Zeitsprung. Im Juni 1957 wurde das

Panzerbataillon 1

an seinen neuen Standort nach AUGUSTDORF verlegt. Am 16.03.1959 wurde es der neu Gegründeten PzBrig 21 und diese der 7. PzGrenDiv unterstellt. Im Anschluss erhielt das Bataillon seine Bezeichnung

Panzerbataillon 213

Bereits am 1. Juni des Jahres wurde gemäß Umgliederungsbefehl des III. Korps vom 24.04.1959

und Befehl für die Umgliederung vom 26.05., durch Teilung Panzerbataillon 213 das

Panzerbataillon 214

nach "STAN 59" in Augustdorf in Dienst gestellt.

 

"Richthofen - Kaserne"

nannte man die Liegenschaft in Dedelstorf seit dem 1.Oktober 1964, es ist allerdings ungeklärt

wer ihr den Namen gab. Sicher ist, dass die ab 1962 einrückenden Truppenteile der

Bundeswehr nicht an der Namenswahl beteiligt war.

 

Am 21.10.1966 brachte man nach dem Umbau der Kasernenzufahrt den Namen "Richthofen - Kaserne"

in Form großer Metallbuchstaben rechts der Wache und Tor an der Kasernenmauer an.

 

Noch bis zur Gebietsreform 1973 wurde postalisch in Dedelstorf-Ost und Dedelstorf-Lager unterteilt

Nicht nur in den frühen Jahren der Bundeswehr hatte sich bei den Kameraden der Begriff "Einöd-Standort" eingebürgert, denn es war wohl sehr trostlos, draußen in der Kaserne in Dedelstorf, besonders im Winter. Die Kantine - mal zu voll, oder dann wieder geschlossen.

Nach einem strammen Fußmarsch gab es noch zwei Gaststätten, in der Nähe zur B4 das Lokal

„Großer Kain“, in Richtung Hankensbüttel die „Heiderast“. Wem die Kantine

nicht gefiel, musste sehen, dass er irgendwann einen Bus erreichte, der ihn nach Hankensbüttel

brachte, da war mehr los - errinnern sich alte Kameraden.

Ab 2001 nutzte u. a. auch die Polizei die leerstehende Kaserne in Dedelstorf als Unterkunft für bis zu 1500 Einsatzkräfte, die immer wieder Castor-Transporte sichern musten. Die ehemaligen Stuben blieben nach dem Einsatz steht‘s eingerichtet. Nach 2013 nutzt nun auch die Polizei den Standort

nicht mehr, was weiter wird bleibt abzuwarten.

 

Wie vieler Orts ist es auch in Dedeltorf einem Kreis ehemaliger Bundeswehr-Kameraden

zu verdanken, dass die fast 40-jährige Bundeswehrgeschichte im Isenhagener Land, nach Schließung der Kaserne im Jahr 1994, hoffentlich noch recht lange lebendig Erhalten bleibt.

Denn im November 1993 gründete man die "Traditionsgemeinschaft Standort Dedelstorf".

Zur Wahrung der militärischen Tradition des PzArtBtl 335/35, sowie der PzJgKp 330 und der PzPiKp 330 des Standortes, richtete die Traditionsgemeinschaft in der Samtgemeinde, und mit deren Unterstützung, zunächst einen Traditionsraum in der Hammerstein-Kaserne in Wesendorf ein.

Nach zähen Verhandlungen wurde voller Stolz, sowie unermüdlicher Handwerksleistung durch viele fleißige Hände, am 30. August 2003 pünktlich zum 10-jährigen Bestehen der Traditionsgemeinschaft, das umgebaute Wachgebäude der ehemaligen Richthofen-Kaserne als neues Traditionsgebäude eröffnet.

Am 19. Oktober 2005, einem sonnigen milden Herbsttag, geschah es. Die mächtige Granitkugel, die viele Jahre den Teich vor dem Offizierskasino schmückte und nach der Schließung der Kaserne ebenfalls „verschollen“ war (wie viele andere wertvolle Einrichtungs- und Erinnerunsgegenstände), kehrte nach

mehr als 10 Jahren wieder an Ihren alten Platz zurück. Dieser Kraftakt gelang nur Dank der professionellen Unterstützung der Kameraden des PzGrenBtl 332 (ebenfalls Aufgelöst am 30. Juni 2006) aus Wesendorf, und das auch nur unter Einsatz von schwerem militärischem Gerät.

Nicht nur dieses „Andenken“ (die Teichkugel) an die ehemalige Kaserne und ihrer Truppenteile konnte die „Traditionsgemeinschaft Standort Dedelstorf“ in den letzten Jahre wieder in ihren Besitz bringen, nachdem sie nach Auflösung des Standortes 1994 für Jahre verschwunden waren.

Und so ist der Standort Dedelstorf und die Traditionsraüme im ehemaligen

Wachgebäude immer ein sehr lohneder Besuch wert!

 

 

Nachfolgend Eindrücke vom Besuch des Freundeskreises im Jahre 2012