Das Panzerbataillon 214 in den Jahren 1998 -2002

Das Jahr 1998

 

Machtwechsel in Bonn, der Beginn der Kosovo-Krise und die Lewinsky-Affäre in den USA bestimmen die politische Berichterstattung 1998. Die Bundesrepublik wird durch die Unglücke von Eschede und Cavalese erschüttert.

 

19.12.1998

Führungswechsel an der Spitze des Panzerbataillon 214

Oberstleutnant Martin Braun

übergab das Kommando über das Bataillon an

Oberstleutnant Holger Koch

 

31.12. – Pünktlich, als Teil der Panzerbrigade 21 (KRK) sowie Teil der 7. Panzerdivision (KRK) und eines von nur drei „KRK Panzerbataillonen“ der Bundeswehr meldet das Bataillon: “Panzerbataillon 214, als Teil der Krisenreaktionskräfte der Bundeswehr seine Einsatzbereitschaft!”

Das Jahr 1999

 

Im 50. Jahr der Bundesrepublik sorgt vor allem die CDU-Spendenaffäre innenpolitisch für Aufregung. Der Kosovo-Krieg ist international das bestimmende Thema. Lange vor dem Jahrtausendwechsel treibt die Angst vor dem Jahr-2000-Computerproblem die Menschen um.

 

 

Panzerbataillon 214 - Offiziercorps 1999

29.04. – Die Soldaten des Panzerbataillon 214 wurden feierlich in einen ungewissen Einsatz verabschiedet. Der „KOSOVO-Konflikt“ brachte den ersten Einsatz des Bataillons im Rahmen der Krisenreaktionskräfte der Bundeswehr. Die 3. Kompanie und Kräfte der Stabs- und Versorgungskompanie beteiligten sich am Einsatz zu friedenserhaltenden Maßnahmen.

28.05. -  Das 40-jährige Bestehen des Panzerbataillons 214 wurde im Rahmen eines Appells, dynamischer Waffenschau und eines Gästebiwaks feierlich begangen.

 

12.06. – Unter UN-Mandat marschierten KFOR Truppen, vorweg Teile des Panzerbataillons 214 mit weiteren Kräften in das KOSOVO Gebiet ein.

Das Jahr 2000

 

Das große Sportereignis des Jahres 2000 sind die Olympischen Spiele in Sydney. Die Entdeckung BSE-infizierter Rinder auch in Deutschland bewegt die Menschen. Das Unglück von Kaprun und der Untergang der Kursk sind genauso Thema wie die Freilassung der Geiseln auf der philippinischen Insel Jolo und die letzendlich doch erfolgreiche Weltausstellung Expo.

 

Für die 5./ Panzerbataillon 214 begann ein normales Ausbildungsjahr. In der 2. Hälfte liefen  die Vorbereitungen für einen weiteren KOSOVO-Einsatz an. Dieser begann am 12.November des Jahres mit der Verlegung von Teilen des Panzerbataillons 214 in den Einsatzraum. Die notwendigen  Vorbereitungen waren u. a.: Erkundungen im Einsatzland – Basisausbildung für den Einsatz (im Standort) – Zentrale Truppenausbildung für den Einsatz (im Ausb.Zentrum Hammelburg) – Zentrale Truppenausbildung für den Einsatz (im Ausb.Zentrum Bergen.)

 

17.-31.03. - Das Bataillon führte, verstärkt durch die 4.Panzergrenadierbataillon 332 aus Wesendorf und Kampunterstützungskräften, eine Anmarschübung im Landmarsch / Eisenbahntransport über PADERBORN – WOLFHAGEN – FRITZLAR – NIEDERGÖRNE/ Truppenübungsplatz KLIETZ – Gewässerübergang über die HAVEL, in Zusammenarbeit mit dem Pionierbataillon 803 aus Havelberg –  zum Truppenübungsplatz OBERLAUSITZ durch. Neben der normalen Gefechts- und Schießausbildung wurden auch ein Bataillonsgefechtsschießen mit scharfem Schuss und eine Bataillonsgefechtsübung durchgeführt.

 

29.04. - Mit Vorführungen und einer gelungenen Darstellung der einzelnen Truppenteile sowie einer dynamischen Waffenschau wurde der AUGUSTDORFER Soldatentag der Panzerbrigade 21 begangen.

 

27.05. - Das Panzerbataillon 214 führte mit zahlreichen Ehemaligen, Gästen und seinen Patengemeinden ein Gästeschießen und Familientag im Lager STAUMÜHLE durch.

 

02.–09.06. - Das Bataillon verlegte mit der Stabs- u. VersKp und der 2./Kp, 3./Kp, 4./Kp zu einem Schießaufenthalt auf den TrÜbPl BERGEN-HOHNE. Dort besuchten die Mitglieder der Vereinigung, Freunde und Ehemalige PzBtl 214 das Bataillon, dabei nahmen sie am Gefechtsschießen auf der SB 9 und an der Ausbildung der 1./Kompanie teil.

 

13.11. - Die ersten Teile des Panzerbataillon 214 verlegten in den KOSOVO.

 

Das Jahr 2001

 

Niemand wird ihn je vergessen: Der 11. September hat die Welt verändert. Der Terroranschlag vom 11. September trifft Amerika mitten ins Herz. Vier nahezu gleichzeitig entführte Passagiermaschinen zerstören kurz nacheinander die Zwillingstürme des World Trade Centers in New York. Eine Maschine stürzt auf einen Gebäudeflügel des Pentagons in Washington. Ein viertes Flugzeug zerschellt in der Nähe von Pittsburgh. Seit den Anschlägen führen die USA einen "Krieg gegen den Terrorismus". In vielen westlichen Staaten wurden scharfe Anti-Terror-Gesetze erlassen. Aber auch ein solches Jahr hatte gottlob noch andere Aspekte.

 

Das Jahr wurde geprägt vom 2. KOSOVO Einsatz. Das Panzerbataillon 214 wurde durch Teilung in „Einsatzbataillon 1“, PRITZEN , mit Teilen 1. Kp /  2.Kp /  4.Kp sowie Panzerbataillon 214 (Heimat) mit Teilen 1. Kp /  3.Kp und 5. Kp (AGA.Kp) gegliedert. Gleichzeitig mehrte sich die Diskussionen über die Reform der Bundeswehr und den damit verbundenen möglichen Truppenreduzierungen.

25.01.2001

Führungswechsel an der Spitze des Panzerbataillon 214

der stellv. Kdr der PzBrig 21 Oberst Ingo Wessel übergab das Kommando

über das Bataillon an den bisherigen G3 der PzBrig 21

Oberstleutnant i.G. Benedikt Zimmer

 

29.01. - Ohne eine anstandsgemäße Vorankündigung, wurde die Auflösung des Panzerbataillon 214 bekannt gegeben. Ein Schock für alle Soldaten am Standort in Augustdorf und vor allem bei den Kameraden, die sich zu dieser Zeit im KOSOVO Einsatz befanden. Hatten doch diverse Politiker und "hohe" militärische Vorgesetzte noch bei Besuchen im KOSOVO zum Jahreswechsel berechtigte Hoffnungen zum weiteren Bestehen, gerade des Panzerbataillons 214 gemacht!

 

Frühsommer – Nach Rückkehr der Einsatzteile „Einsatzbataillon 1“ in den Standort Augustdorf, verlief das 2. Halbjahr „fast“ normal mit TrÜbPl-Aufenthalt,  GefÜb-Zentrum und Div-Rahmenübung. Aber eben nur fast normal, denn es zogen dunkle Wolken über dem Panzerbataillon 214 auf! Seit Januar war der Führung das Auflösungsdekret bekannt. Obwohl sich bei den Panzermännern die vage Hoffnung auf Fortbestand festigte, begann man schweren Herzens sich auf  das Unvermeidliche einzustellen.


29.06. - Die Soldaten wurden mit einem „Rückkehrerappell und anschließendem Patenbiwak“ nach ihrem KOSOVO Einsatz am Standort Augustdorf herzlich begrüßt.

 

08.09. - Das jährliche Bataillons-Gästeschießen mit Familientag wurde ausgerichtet. Viele Besucher nutzten wie immer die Gelegenheit zum Schießen und zum Gedankenaustausch mit den Soldaten des Bataillons.

 

14.-21.09. - Übte das Bataillon auf dem Truppenübungsplatz BERGEN. Am 19.9. besuchten wie schon so oft die Mitglieder der Vereinigung der Freunde, Förderer und Ehemalige des Panzerbataillons 214 ihre Kameraden in Bergen-Hohne.

11.09. - Ein Alptraum nimmt seinen Lauf.

 

Das Jahr 2002

 

In diesem Jahr erschüttern Katastrophen und wirtschaftliche Krisen die Deutschen. Die Angst vor dem internationalen Terrorismus und einem drohenden Irak-Krieg verunsichern die Menschen. Und trotzdem: Die Fluten in Deutschland zerstören viel, lösen aber auch eine Welle der Hilfsbereitschaft aus.

18.-25.01. Die 214er verlegte zum letzten mal vor der Auflösung auf den TrÜbPl Bergen. Auf dem Programm standen u. a. Gefechtsschießen der Panzerkompanien und Infanteriegefechtsausbildung der 1. Kompanie.

 

24.-25.01. - Die Freunde u. Förderer PzBtl 214 e.V , Männer der 1. Stunde besuchen ein letztes Mal ihr Bataillon auf dem Übungsplatz. Sie wollten dabei sein, wenn der letzte Schuss abgefeuert wird.

Die letzte Kugel - Aus der Bordkanone des „LEOPARD 2A5“ wurde der letzte Schuss des Panzerbataillon 214 auf der SB 9 in Bergen-Hohne abgefeuert. Unter den Augen des DivKdr Generalmajor Jürgen Ruwe, bewies das Bataillon noch einmal bei einem Zug-Vergleichsschießen seine große Klasse.

Freunde, Ehemalige  und Kameraden der "1. Stunde" des Bataillons, die schon im Dezember 1956 den ersten Schuss mit dem Kampfpanzer M 47 auf der Schießbahn 12 abgefeuert hatten,

ließen es sich nicht nehmen, auch beim letzten Schuss ihres Bataillons dabei zu sein.

So reiste eine starke Gruppe des Vereins der Freunde und Förderer PzBtl 214, angeführt vom 2. Vorsitzenden, StFw a.D. Hans-W. Burmester aus Augustdorf zum TrÜbPl Bergen-Hohne, wo sie vom Bataillonskommandeur OTL Zimmer herzlich begrüßt wurden.

Besondere Freude kam auf, als die Gruppe von den ehem. Kommandeuren OTL a.D. Alfred Rubbel (1966-1970) und Oberst Helmut Breidenbach (1986-1991) sowie dem ehemaligen Kompaniefeldwebel der 1./214, OStFw Peter Adomaitis (1996-2000) verstärkt wurde.

Unter Führung des Kompaniechefs der 1. Kompanie, Major Fred Böttcher, erlebten die Kameraden nach dem ersten heißen Morgenkaffee ein lebendiges Programm mit Einsatzvorführungen des Aufklärungs- u. Verbindungszuges auf der Infanterie-Gefechtsbahn 103 und anschließend ein spannendes Zugvergleichsschießen des Bataillons auf der Panzerschießbahn 6.

Die Begeisterung der Besuchergruppe über die herausragenden Trefferergebnisse konnte dennoch die aufkommende Wehmut nicht verdrängen: ein letztes Mal donnerten die Leo-Motoren durch Pulverrauch und Feuerblitze. StFw a.D. Burmester ließ es sich danach nicht nehmen, im Felde, wie in alten Zeiten eine Runde

“Koks“ (3 Kaffebohnen 2 Stück Würfelzucker auf Rum) zu spendieren.

 

Der ereignisreiche Tag klang aus mit einem gemeinsamen Abendessen und anschließendem gemütlichen Beisammensein im Truppenlager OSTENHOLZ. Dabei würdigte OTL a.D. Rubbel, vor dem Kreis der Ehemaligen und Aktiven, den einmaligen Weg "Ihres" Bataillons - des Panzerbataillons 214.

 

Zur „Gespenster-Stunde" wurden noch viele Anekdoten (+Koks) sowie außergewöhnliche Soldatenerlebnisse der Männer der ersten Stunde des Bataillons zum Besten gegeben.

Nach dem Truppenübungsplatzaufenthalt des Panzerbataillon 214 in BERGEN-HOHNE begann im Standort die Abgabe des Materials, vornehmlich der Kampfpanzer, ebenso nahmen die ersten „personellen Abgänge“ ihren Lauf.

 

 

08.06.2002

Im Rahmen des Augustdorfer Soldatentages übergab

der Kommandeur der Panzerbrigade 21 Oberst Dieter Langheld

die Dienstgeschäfte des Bataillons von OTL Benedikt Zimmer an den S3 des Bataillons

Major Ralph Adametz

 

Juni – Das einst zu Recht stolze Panzerbataillon 214 hatte noch etwa 40 % des einstigen Personals. Btl-Kdr, TSt-Offz, S1-Offz und S4-Offz waren bereits versetzt. Die 4./ 214 bestand schon nicht mehr. Die ersten Gebäude des Btl-Bereiches wurden von anderen TrTeile übernommen, das Großgerät wurde laufend Abgesteuert.

  

Das langsame Sterben des Bataillons nahm seinen unerträglichen Lauf. Vom „voll einsatzfähigem KRK Panzerbataillon für Auslandsverwendung“ wurde es in „bedingt Ausbildungsfähig“ abgestuft. Dazu wurde nur noch 1 Kompanie als „Nationale Vorsorge“ mit zwei Zügen im III. Quartal 2002 in „Bereitschaft“ gehalten.

 

13.07. – Das Panzerbataillon 214 wird in einer kleinen "internen" Gedenkstunde „außer Dienst„ gestellt.

Beim letzten Familienfest auf der Sportanlage des Bataillons, mit seinen Angehörigen, deren Familien, den Freunden und Förderern, Ehemaligen sowie seinen Patengemeinden.

Die anlassbezogene Rede hielt der ehemalige Bataillonskommandeur OTL a.D. Rubbel.

Es folgte die Übergabe der Bataillons-Fahne vom Btl-Führer Major Adametz an den Vorsitzenden der "Vereinigung der Freunde und Förderer Panzerbataillon 214" OTL a.D. Karl-Heinz Schröder.

Es schloß sich ein vielseitiges Programm – gestaltet durch das Bataillon und den Patengemeinden an.

06.09 - Der Nato-Generalsekretär Lord Robertson besucht die Panzerbrigade 21 und informiert sich über die Leistungsfähigkeit des Großverbandes der sich auf dem TrÜbPl SENNELAGER mit einer Gefechtsübung im Scharfen Schuss präsentiert. Auch hier stand das Panzerbataillon 214 für die Gefechtsübung im Scharfen Schuss in bewährter Manier, nur wenige Tage vor seiner Außerdienststellung zur Verfügung.

 

24.–25.09. - Übergabe von Kampfpanzern und Simulatoren an das PzBtl 203 in HEMER.

 

14.10. - Die letzten vier Leoparden des Bataillons verlassen den Standort in Richtung HEMER.

25. 10.2002

Das Panzerbataillon 214

wird mit einem Appell und Serenade

in seiner Patengemeinde LAGE offiziell „Außer Dienst“ gestellt.


 31.12.2002

Das Panzerbataillon 214

meldet sich aus der Panzertruppe der Bundeswehr ab!

 

Bleiben wird der einstige Corpsgeist und das feste Bewusstsein, dass das

 

 "Panzerbataillon 214"

 

mit seinen Soldaten und deren Einsatzbereitschaft fast

ein halbes Jahrhundert seinem Vaterland stets treu und erfolgreich gedient hat!

Antennen - Hoch,  Luken - Dicht,  Klar zum - Gefecht !